Sowas schon 'mal gesehen? - Ich auch nicht!

AUSSENANSICHTEN

Citroën Belphégor N350 Autotransporter/Abschleppwagen:

 

"Der Citroën Belphégor (eigentlich Camion 350 bis 850) war ein Lastkraftwagenmodell von CitroënZwischen 1965 und 1972 entwickelte Citroën einen kleinen Lastkraftwagen für Gesamtlasten zwischen 3500 und 8000 kg. Entworfen wurde das Fahrzeug von Flaminio Bertoni, der auch maßgeblich an der Entwicklung der Modelle Citroën Traction AvantCitroën 2CV (der Ente), Citroën DS (Beiname: die Göttin) und Ami 6 beteiligt war. Citroën verwendete eine innovative Technik und futuristisches Design, ihr auffälligstes Detail waren die über den Frontscheinwerfern sitzenden „Fensterscheiben“. Der Spitzname Belphégor entstand wegen des ungewöhnlichen Designs unter Bezug auf die damals populäre Fernsehserie Belphégor oder das Geheimnis des Louvre." (Quelle: wikipedia).

 

Als der Lastwagen im Oktober 1965 erstmals im Park des Trocadéro präsentiert wurde, war es wie ein Schock für die interessierte Öffentlichkeit. Niemand rechnete damit, dass Citroën mit seinen eigenen Ingenieuren und Designers den Schritt auf den Markt wagen würde.

 

Es ist schwer, ein besseres Spielzeug für große Jungen zu finden: ein Abschleppwagen, mit starker Seilwinde und Galgen, in einer Karosserie, nach der sich wirklich jeder umdreht! 

 

Das Modell hat einen 2,2 ltr Benzinmotor mit 82 PS und einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,99 to. Seine maximale Zuladung beträgt 2,65 to, das Leergewicht beträgt folglich 3,34 to.

 

Der Lastwagen wurde erstmalig im Oktober 1970 von der Société Coopérative Laitière in Fayl-Billot (Haute-Marne) zugelassen. Im Jahre 1980 erwarb der Vertragshändler von Fiat, Lancia und Alfa Romeo in Wassy (Haute-Marne), den Lastwagen und baute ihn zu einem Abschleppwagen um. Zu dieser Zeit zog der BELPHEGOR verunfallte Fahrzeuge aus dem Graben, schleppte diese ab oder überführte Neufahrzeuge zu seinem neuen Eigentümer. Noch bis 2012 wurden damit einfache Transporte durchgeführt.

 

Durch das beinahe lückenlose Wartungsheft und die jährlichen "TÜV"-Prüfungen können fast alle Wartungen und Reparaturen seit 1974 nachvollzogen werden. Seit dem Umbau, einer Komplettüberholung und einer Teilrestaurierung inkl. Neulackierung in 1980 hat der Wagen rund 39.000 km zurückgelegt und wurde von seinem Eigentümer wirklich gehegt und gepflegt. Er stand immer unter Dach, bekam jährlich "sein Fett ab", Ölwechsel, etc.

 

Der Wagen ist vollumfänglich nutzbar und bereit für den nächsten Einsatz.

 

Es folgen Bilder, die den Zustand und die Funktionalitäten des Wagens verdeutlichen.


Extraordinaire! Die Front des Wagens besticht durch die beiden Fenster über den Scheinwerfern und dem Citroen-Zeichen in Lastwagengröße!
Auch die Seitenansicht verrät den geistigen Vater, auch wenn man den Wagen noch nie gesehen hat: das muss ein Citroën sein!
Die Stoßstange in Wagenfarbe alleine ist schon ein Hingucker!
Hinter der Klappe unterhalb der Windschutzscheibe finden sich Kühlwasser, Hydraulikflüssigkeit und Scheibenwaschwasser.
Der rechte Außenspiegel zeigt Alterserscheinungen, linke dagegen ist brandneu.
Detail: Blick durch das Fußraumfenster auf der Beifahrerseite.
Detail: Lackierungsqualität Fahrerhaus.
An der Beifahrerseite befindet sich das Schild mit den wesentlichen Gewichten.
Detail: Trittbrett mit Wasserablauf.
Detail: Fahrertür mit Abnutzungen, aber rostfrei.

FUNKTIONALITÄTEN

Vor seinem Einsatz sieht der BELPHEGOR so aus.
Zwei Rampen ermöglichen das Beladen mit einem Pkw.
Zwei weitere Rampen vermindern den Auffahrwinkel.
In den Galgen, der mit Querstreben gesichert wird, kann die Seilwinde eingelegt werden.
Vier Ringe auf jeder Seite erleichtern die Ladungssicherung.
Die zu den Außenseiten klappbaren Metallplatten sind auch komplett abnehmbar, was den Ladevorgang im Straßenverkehr deutlich erleichtert.
Detail: die beiden Zusatzrampen, Unterseite.
Detail: die beiden Zusatzrampen, Oberseite. Die Arretierung mit zwei langen Schrauben ist durchaus verbesserungsfähig.
Bitte auffahren!
Detail: Rückseite der beiden Hauptrampen und zwei alte Ersatzreifen.
Detail: Unterseite der Hauptrampen.
Detail: so wird der Galgen hinter dem Führerhaus festgemacht. Mit der langen, siberfarbenen Schraube kann zumindest eine Zusatzrampe festgemacht werden.
Draufsicht: verschließbarer Batteriekasten, mit verstaubarer Fernbedienung für die Seilwinde.
Detail Draufsicht Kasten für Batterie und Werkzeug rechts neben der Seilwinde. Mit Klappe und Haken abschließbar.
Detail: Galgen mit montierten Querverstrebungen und Seilwinde.
Mit montiertem Galgen, aber ohne Abschlußbleche mit Nummernschild und Rückleuchten.

INNENRAUM

Hier sitzt der Chef: Tachometer ist allerdings zugunsten des neuen Tachos im Zentrum des Armaturenbretts vorübergehend stillgelegt worden.
Die beiden Sitze stammen aus einem Talbot der 80-er Jahre, leider also nicht original, dafür deutlich bequemer.
Zwischen den beiden Sitzen befindet sich der Motor, unter einer riesigen Abdeckung. Darüber die Gangschaltung, hochgezogen: die sehr wirkungsvolle Handbremse.
Der Schaltplan des 4-Gang-Getriebes ist auf dem Deckel des Motors abgebildet. Beim Hochschalten: zwei Mal kuppeln! Beim Runterschalten: beherztes Zwischengas!
Neben der Gangschaltung befindet sich die Starterklappe sowie ein Drehschalter, mit dem man bei Seilwindenbetrieb "mehr Stoff" geben kann (leider nicht wirklich sichtbar auf dem Photo, da schlechtes Licht).
In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich ein neuer Tachometer, mit Fahrtenschreiber, der für diesen Wagen in Frankreich allerdings nicht mehr vorgeschrieben ist. Links daneben das Zündschloss und der Anlasserknopf.
Blick auf die Lüftungsregler, Knopf für Scheibenwischer und Pedalerie, in der Mitte das Fenster , das dem Fahrer erlaubt, auf die Fahrbahn vor ihn zu schauen!
Links neben dem Lenkrad befindet sich inzwischen ein Dreifach-Zigarettenanzünder. Das Autoradio aus den 80-er Jahren wurde entfernt. Rechts unten die Hydraulikbremse, die beherzt zupackt, um zu verzögern!
Detail: Innentürverkleidung Fahrerseite.

TECHNIK

Motor: Draufsicht vom Beifahrersitz aus.
Getriebe: Draufsicht vom Beifahrersitz aus.
Dicke Fettschichten schützen die beweglichen Teile. Die rote Farbe ist an vielen Stellen abgeplatzt.
Die hinteren Reifen waren total fertig und wurden durch vier neue ersetzt - leider keine MICHELIN, da rund 550 € pro Stück :-(
Der Tank umfasst 70 ltr. und weist ebenfalls Lackabplatzungen auf.
Detail hinten rechts: Verkabelung des Seitenlichts, rechts oben die Dose für die hintere rechte Metallplatte mit Rücklicht, oben der letzte der vier Ringe pro Seite.
Detail: Blick unter das Fahrerhaus, Fahrerseite.
Detail: Auspuffkrümmer.
Detail: Endtopf.
Detail: Anhängerkupplung (nicht eingetragen), bei abgehängten Abschlußtafeln.
Detail: Seilwinde mit Seitenführungen, weisses Spotlicht und gelbe Warnleuchte. Links der leere Platz für den Galgen.
Detail: die vorderen Reifen sind neueren Datums.

PAPIERE und DOKUMENTE

Vorläufiger Kfz-Brief vom 14.09.1970.
"Carte Blanche" der Präfektur in Amiens vom 24.06.1980, die dazu berechtigt, mit dem Lastwagen gewerblich tätig zu werden. Auf der Rückseite befinden sich 23 "TÜV"-Stempel von 1981 bis 2007.
Erste Seite des Wartungsheftes mit Stempel des Erstbesitzers.
Erste Seite des 13-seitigen Wartungsheftes, auf der die Wartungen im Jahre 1974 aufgeführt wurden. Rechter Hand das Original des "TÜV"-Reports vom 04.10.1974.
Eintrag im Wartungsheft vom 10.04.1983: Karosserie restauriert, Lackierung der Kabine und des Chassis bei 3.542 km. Rechts daneben der Original "TÜV"-Bericht vom 13.05.1984.
Der letzte Eintrag im Wartungsheft ist der "TÜV"-Report vom 02.07.2012.
Wartungsheft (unten) und Bedienungsanleitung des BELPHEGOR 350.
Carte Grise.
carte grise depanneuse Citroen N.pdf
PDF-Dokument [2.1 MB]
Montagezertifikat und Beschreibung des Fahrzeugs.
certificat de montage et notice descript[...]
PDF-Dokument [4.6 MB]
Optimierungspotentiale des Autotransporters N350
HOCKE N350 Probleme.pdf
PDF-Dokument [9.0 MB]

TEILRESTAURIERUNG ab AUG 2014

Seit August 2014 befindet sich der Belphegor in einer Teilrestaurierung. Nach der Demontage werden Rahmen und Aufbau entrostet, zum Teil mit einem Druckluftnagler.
Danach wird grundiert...
...und in RAL 3020 Verkehrsrot gestrichen. Wie üblich fallen dabei 1001 Nebenarbeiten an - wenn man schon einmal dabei ist ... :-)
Restaurierungsfortschirtt August 2015: Hinterräder abgenommen
Verkehrsroter Rahmen und Hinterachse Reifen-los.
Räder wurden gesandstrahlt, grundiert, schwarz matt lackiert.
Prinzipielles Problem von "Teil"restaurierungen: wenn wir schon einmal dabei sind...könnten wir die Blattfederung auch gleich sandstrahlen und lackieren. :-) I love it.